Bei Sympathie dürfte der Abend dann im privaten Rahmen zu Ende gehen. Janina kannte die Regeln, es beruhigte sie, dass sie niemals gezwungen war mit einem Klienten weiter zu gehen als bis zu Tisch.

Als Albert sie zur vereinbarten Zeit abholte, schlug ihr junges Herz bis zum Hals. Doch sie hatte Glück, der Mitfünfziger sah nicht nur äußerst attraktiv aus, sondern war zunehmend charmant und gab der jungen Frau das Gefühl eine Lady zu sein.

Sie entspannte sich mit jeder Minute, in der locker kommuniziert wurde ohne Zudringlichkeiten. Nach einer kurzen Vorabinformation über die Gesprächspartner führte Albert die junge Janina in ein edles Restaurant und sie dinierten gemeinsam mit seinen Geschäftsfreunden. Hier konnte die junge Frau glänzen, denn ihre Allgemeinbildung war sehr umfassend und es gab kaum ein Thema, bei dem sie nicht mitreden konnte. Alberts Freunde amüsierten und unterhielten sich prächtig, der Abend war flirtreich, spannend und spaßig, jedoch zu keinem Zeitpunkt obszön.

Angst und Nervosität verspürte Janina nicht mehr. Ihr natürliches Selbstbewusstsein half ihr dabei, sich gegenüber der Herren zu behaupten und zu einer ernstzunehmenden Gesprächspartnerin zu werden.

Weit nach Mitternacht verabschiedeten sich die Geschäftspartner Alberts und nun war Janina mit ihrem ersten Klienten allein. Das Herz begann ihr zu klopfen, denn sie hatte die Entscheidung getroffen, dass sie ihn auch in den privaten Rahmen begleiten würde. Der aufmerksame Gastgeber bestellte noch ein Glas Champagner für sie und nahm ihre Hand in seine. Entgegen den Regeln, dass der Beruf in Gesprächen keine Rolle spielen sollte, fragte er sie, ob der erste Tag für sie ein Erfolg gewesen sei. Sie lächelte ihn an, gab zurück dass sie das noch nicht wisse und spielte verlockend mit ihrem Haar.

Doch anstatt ihrem Liebreiz und ihrem Charme zu erliegen, begann Albert seinen Aktenkoffer zu öffnen und holte ein kleines, schlichtes Päckchen hervor. "Das soll Dein Einstiegsgeschenk sein, damit Du stets weißt, wann es Zeit für Dich ist zu gehen". Neugierig öffnete Janina das Päckchen und war sprachlos. Der sympathische Mitfünfziger schenkte ihr eine goldene Uhr, als Einstieg in ihren neuen Beruf.

Mehr wünschte er sich von seiner jungen Begleiterin nicht, außer dass sie die Uhr anlegte und sie für ihn trug. Eine Stunde später fuhr er sie nach Hause, ohne je ihren Körper berührt zu haben.

Janina ist mittlerweile seit zehn Jahren im Geschäft und hat die goldene Uhr noch niemals abgelegt.