24 Jahre jung und Studentin. Nina (Name geändert) fand sich an einem verregneten Sommertag auf der Website der Berliner Escortagentur Krypton wieder.

Escort?

Das klang spannend für die junge Frau. Männer begleiten und dafür Geld bekommen? Zu einfach - gemessen daran was eine Escortlady verdienen kann.

"Am Anfang dachte ich wirklich, dass ich mit den Männern nur zum Essen ausgehe", lacht sie heute über ihre Naivität. Die Realität sieht anders aus. In Berlin arbeiten viele Studentinnen als Escort. Der Sex steht natürlich im Vordergrund. Es mag sein, dass viele Kunden ein Mädchen für ein Abendessen oder eine gesellschaftliche Veranstaltung buchen, doch am Ende steht die Lust. Es lässt sich an einer Hand abzählen, wie häufig Abende mit einem Klienten nicht im Bett enden.

Es dauerte lange, bis Nina eine Agentur im Internet fand, die ihren Vorstellungen entsprach. Sie nahm Abstand von all den Seiten, die ihre Frauen freizügig und obszön darboten. Sie wollte nicht oben ohne, mit einer Auflistung ihrer sexuellen Leistungen, auf einer Website präsentiert werden. Doch schließlich wurde die junge Frau fündig und meldete sich bei Krypton Escort an, die ihr überaus diskret, sympathisch und seriös erschien.

Sie war überrascht, am anderen Ende der Leitung eine nette Frau zu sprechen, rechnet man doch im Escortgewerbe jeder mit einem bulligen Zuhälter. Auch die Voraussetzungen überraschten Nina sehr. "Wir müssen mehrere Sprachen sprechen, am liebsten sollen wir studiert haben und auch der Knigge darf uns nicht fremd sein", lächelt sie. Benimm ist in - eine Escortlady ist eben doch keine Prostituierte von der Straße, die fünf bis zehn Minuten in ein Auto einsteigt und alles erledigt.

Ihr Vorstellungsgespräch bei der Agentur war eine völlig neue Erfahrung für Nina. Alles lief seriös, in einem hübsch eingerichteten Büro ab, nur die Fragen unterschieden sich von denen, die sie aus anderen Vorstellungsgesprächen kannte. Hier wurde unverblümt über das gesprochen, was Nina erwarten würde.

Es wurde gefragt, zu welchen Dienstleistungen sie bereit sei, welche Sexpraktiken für sie nicht in Frage kommen und welche Arbeitszeiten die junge Frau anbot. Durch ihre lockere Art nahm sie der junge Frau jede Scheu und das darauf folgende Fotoshooting war schon kein Problem mehr für Nina.

Sie entschied sich bewusst für den Job, sie hatte ein gutes Gefühl bei ihrer Agentur. Freundlicher und respektvoller Umgang, ehrliche Berichte was sie erwartet und auch keine Mauschelei beim Verdienst waren drei Punkte, die für Nina entscheidend waren. Vom Zeitpunkt ihrer Vertragsunterzeichnung bis zum ersten Date mit einem Mann vergingen zwei Wochen.

Es dauerte etwas die Setcard zu erstellen und nicht jeder Mann bucht einen Neuling. Doch als ihr erstes Date schließlich anstand, hatte sich Nina schon so an ihr neues Dasein gewöhnt, dass sie kein Problem mit der Verabredung hatte. "Der erste Mann ist entscheidend", sagte ihre Chefin einmal zu ihr und das stimmte. Nina hatte Glück und verabredete sich mit einem 42-jährigen Rechtsanwalt, der sie in den folgenden Jahren immer wieder besuchte.

Noch heute ist die junge Frau froh, damals den Weg in das Bewerbungsgespräch gegangen zu sein.